Oberer Katzensteigerhof

Lage

Der Obere Katzensteigerhof war mit einer Höhe von etwa 1020 m der oberste  Hof in St. Wilhelm Katzensteig, direkt unter dem Gipfel des Stübenwasen.

Der Hof lag ungefähr an der markierten Stelle (das Bild ohne die Markierung stammt von frsw.de)
Der Hof lag ungefähr an der markierten Stelle (das Bild ohne die Markierung stammt von frsw.de)

Die genaue Lage ergibt sich aus dem "Handriß über Katzensteig" [LABW-SAFR-B702/1 Nr.1374], einer sehr detaillierten Skizze des Katzensteigtales, der ca. 1860 angefertigt wurde. Darauf findet sich ein Hof mit der Anmerkung "Joh. Steiert". Johann Steiert war 1860 Eigentümer des Oberen Katzensteigerhofes [Götz2002-95].

Geschichte

Paul Priesner stellt 1970 fest [Schauinsland-1970-210]:

  • In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts "wurden der Wittenbach und die Katzensteig mit je vier Familien besiedelt: lediglich der obere Katzensteigerhof , wo Hans Wüestler 1611, und der Weihermattenhof in der unteren Katzensteig, wo Georg Sonder 1648 nachweisbar sind, bestanden schon."
  • "Zu Beginn des 17. Jahrhunderts standen zwei Höfe im Tal" (Wilhelmertal): der ältere hintere Meierhof (aus "früheren Zeiten") und der vordere Meierhof.

Die Eheleute Götz führen 2002 über den Oberen Katzensteigerhof an: "Als erster Besitzer wird im Jahr 1611 Hans Wuestler genannt" [Götz2002-95].

Auf Basis dieser Aussagen könnte man folgern, dass der obere Katzensteigerhof einer frühsten Höfe im Wilhelmertal und Katzensteig war und ggf. in den ersten Jahren des 17. Jahrhundert errichtet wurde. Eine genaue Datierung seiner Errichtung ist auf Grund der vorliegenden Informationen aber nicht möglich.

Aktuell sind wir auf der Suche nach der Originalquelle für diese Hinweise, denn Hans Wuestler ist der älteste unserer Wiestler Vorfahren. Sein Sohn Christian wurde im Jahr 1611 von der Mutter Agnes Schweizer "uff der Katzensteig" geboren [SBKirchzarten-1611]. Einen geischerten Bezug zu einem konkreten Hof und dem oberen Katzensteigerhof können wir bisher aber nicht herstellen.

Falls Hans Wuestler nicht nur Besitzer sondern auch Eigentümer des Hofes war, hat er ihn 1611 oder davor vom Kloster in St. Wilhelm gekauft. Pfarrer Gießler berichtet 1911, daß das Kloster "im Wald" in St. Wilhem im Jahr 1507 vom Freiburger Kloster einverleibt und danach von den Mönchen nach und nach fast vollständig verlassen wurde [Gießler1911-55]. "Später überließ das Kloster alle Güter ... durch Kauf als Eigentum." So wurde zum Beispiel auch der Bühlhof im Katzensteig im Jahre 1653 um 100 Gulden von seinen Bewohnern gekauft [Gießler1911-9]. Dies legt nahe, daß auch Hans Wuestler den Oberen Katzensteigerhof im Jahr 1611 oder davor vom Kloster erworben haben könnte. Allerdings wird sein Sohn Simon im Jahr 1618 auf dem Steinwasen geboren - unweit aber außerhalb des Katzensteig und Wilhelmertals. Somit war er zu diesem Zeitpunkt unter Umständen schon nicht mehr auf dem Hof. 

Der Grund für den Weggang der Familie Wüestler aus der Katzensteig ist derzeit nicht bekannt, ab1629 leben die Wüestlers auf dem Küchlebauernhof in Oberried. Vielleicht war den Wuestler das wirtschaftliche Risiko zu groß, nachdem schon 1588 berichtet wird, daß der "Wald durch die Bergwerke und die ungehuere großen Holzhiebe ganz verwüstet sei, so dass das Kloster jährlich nur noch 100 Klafter Holz abgeben könne" [Götz2003-53].

Für das Jahr 1648 wird der freischaffende Bauer Georg Meyer auf dem Oberen Katzensteigerhof genannt [Schauinsland-1970-210]. Der Hof wurde 1762 neu errichtet, brannte 1896 aus und wurde bis heute nicht wieder aufgebaut [Götz2002-95].